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„Medigames 2018“ auf Malta


| Dr. Claudia Christ, Partner |


Zum 39. Mal wurden die Medigames (Sportweltspiele der Medizin) dieses Jahr auf Malta mit dem Einzug der 30 teilnehmenden Nationen eröffnet. Bewegend ist der Eid der Spiele, der in den 6 Hauptsprachen verlesen wird: „Wir verpflichten uns, bei den Weltspielen Wettkämpfe im Geiste der Freundschaft, in der Achtung vor unseren Gegnern sowie im Geiste eines sportlichen und beruflichen Ethos auszutragen. …“. 28 olympische Disziplinen stehen auf dem Wochenplan. Täglich fahren Busse vom „olympischen Dorf“ mit den Sportlern zu den Wettkampfstätten, überall sieht man die roten Beutel der Medigamers - für eine Woche erkennbar eine große Familie. Jeder der ca. 2000 Teilnehmer möchte eine der begehrten Medaillen gewinnen und bei der Siegerehrung auf dem Treppchen stehen. Voller Stolz und mit einem Schmunzeln zeigt mir ein über 75-jähriger Kinderarzt seine drei Goldmedaillen vom Fechten: Säbel, Degen und Florett. Hut ab!

Nichts Schlimmes ahnend habe ich mich zum Triathlon angemeldet. Fast 2 km Schwimmen im offenen, welligen Meer, tief unter mir das Seegras und ein paar Fische und „around the yellow bojes“, 40 km Radfahren auf der gesperrten Autobahn, verteilt auf sechs „loops“, und 10 km Laufen auf dem Asphalt bei wirklich sengender Sonne. Da kommt unterwegs schon der Gedanke auf, „what hell is this?“. Ein aufmunterndes „Hey, fahr‘ bei mir im Windschatten“ katapultiert mich 10 km weiter. Ich bin noch nicht mal mit dem Rad in der Wechselzone, da sehe ich die ersten Läufer unter den nur 21 verrückten Teilnehmern. Die anderen Medigamer wussten schon, warum 50 bzw. 100 m Laufen, Kugelstoßen, Golfspielen oder Fußball eine clevere Wahl sind Na egal – noch 3 km brutzelnder Asphalt, Wasser über den Kopf und weitertraben. Ich will nur noch eins: durchs Ziel. Finish! Mir wird eine Goldmedaille um den Hals gehängt, die ich für den ersten Platz in meiner Altersklasse bekomme. Voll cool!

Wer sich anstrengt, kann auch feiern, so die Devise der Medigamer. Am Abend findet direkt am Meer die Diner Dancing Party statt. Egal welche Sprache, egal welche Altersklasse, egal welcher Beruf – tanzen, netzwerken, lachen, Medaillen aus den Hosentaschen ziehen… ein internationales Sprach-Musik-Gewirr. Da klingt es italienisch, dort am Nachbartisch essen zwei Kolleginnen aus Brasilien, hier – kaum zu glauben – ein alter Freund aus Deutschland, da hinten ein Hemd aus Argentinien. Charmant fragt mich ein Tanzpartner versteckt nach meinem Alter „In which age group did you start? A (under 35J) or B (35 – 44 J)?“ Ich musste um eine Klasse auf C erhöhen (45 – 54 J), welche immer noch genug Spielraum für Spekulationen lässt.

Wissenschaftliche Kongressbeiträge rund um die Bewegung und die kulturellen Entdeckungen der alten Ritterinsel runden das Programm ab. Valletta: Immerhin europäische Kulturhauptstadt 2018, strotzt nur so von Befestigungsanlagen und überladenen Kirchen. Biegt man 2 x rechts vom Mainstream ab, stolpert der Wissensdurstige über Bauruinen, kreativ investierte und versenkte EU-Fördergelder, verstreute Müllhaufen und ungeahnte infrastrukturelle Entwicklungsmöglichkeiten. Ein Eldorado für jeden Berater – und alles auf Englisch.

Ich sitze gerade auf dem Rückflug nach Deutschland und fasse meine Erkenntnisse kurz zusammen:

  • Achtung vor anderen Menschen und Fairplay sind gute Maximen für ein internationales Miteinander.

  • Disziplin, ernsthaftes Wollen, ein gemeinsames Ziel, Feiern, Neugier auf fremde Kulturen und Bildung sind ein Power-Mix für wirklichen Erfolg.

  • „High Age Group“ und beharrliches Dranbleiben sind der Schlüssel zum Gold.

  • Wer mitmacht war dabei – es gibt keine wirklichen Verlierer.

  • Auch 100 m laufen reicht.

  • Das Meer ist tief und Wasser ist kostbar.

  • Menschen können viel Geld in architektonische, infrastrukturelle und kulturelle Sünden versenken.

  • Change-Projekte und Coaching-Aufträge gäbe es für Rosenberger+Partner für die nächsten 15 Jahre auf Malta genug.


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